Resilienz ist heutzutage in aller Munde und erinnert uns daran, aktiv etwas für unsere psychische Gesundheit zu tun. Sie begegnet uns in zahlreichen Inseraten und Berichten und wird immer wieder als Erklärung für eigene wahrgenommene Schwierigkeiten im Umgang mit belastenden Ereignissen angeführt.
Menschen, die scheinbar mühelos mit Schicksalsschlägen umgehen können, werden mit einer robusten Resilienz in Verbindung gebracht.
Ist Resilienz angeboren oder können wir sie gezielt fördern? In diesem Blogbeitrag möchte ich nicht nur die Definition von Resilienz erläutern, sondern auch ihren Stellenwert in meiner alltäglichen Arbeit hervorheben.
Was bedeutet Resilienz?
Resilienz bezieht sich auf die Fähigkeit eines Individuums sich nach widrigen Umständen, Krisen oder schwierigen Lebenssituationen zu erholen und sich anzupassen. Es geht dabei, um die Fähigkeit mit Stress umzugehen, Rückschläge zu überwinden und gestärkt aus herausfordernden Situationen hervorzugehen.
Resiliente Menschen betrachten Krisen als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Resilienz beinhaltet einerseits die emotionale Widerstandsfähigkeit, andererseits die Fähigkeit Probleme zu lösen, sich Hilfe zu holen und sich den unerwünschten Veränderungen im Leben anpassen zu können.
Es ist wichtig zu betonen, dass Resilienz keine statische Eigenschaft ist, sondern sich im Laufe des Lebens weiterentwickeln kann.
Wie beschäftigt sich die Forschung mit dem Thema der Resilienz?
Die Forschung zur Resilienz untersucht, welche Faktoren dazu beitragen, dass Menschen widerstandsfähig sind und wie die Resilienz gefördert werden kann, um besser mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.
Noch ist sich die Forschung uneinig darüber, ob die Resilienz eine angeborene Eigenschaft oder eine erlernte Fähigkeit ist. Es zeichnet sich jedoch immer mehr ab, dass unsere Resilienzfähigkeit durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung und unserer Lebenserfahrungen geprägt ist.
Welche Aspekte müssen in der Förderung der Resilienz zwingend berücksichtigt werden?
Es ist entscheidend zu betonen, dass nicht jedes Individuum die gleichen Möglichkeiten besitzt. Manchen Menschen fehlen Zeit, kognitive Fähigkeiten oder finanzielle Mittel, um erforderliche Schritte zur Stärkung ihrer Resilienz zu unternehmen. Es liegt daher auch in der Verantwortung von Politik, Sozial- und Bildungseinrichtungen sicherzustellen, dass solche Ressourcen für alle zugänglich sind.
Menschen, die schwierige und traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit durchlebt haben, können oft grössere Herausforderungen bei der Entwicklung ihrer psychischen Widerstandsfähigkeit haben, da in ihrer Kindheit möglicherweise weniger Urvertrauen aufgebaut werden konnte und dadurch das erworbene Fundament brüchiger ist.
In meiner Begleitung begegne ich Ihnen daher mit grossem Feingefühl und tiefem Verständnis. Mein Ziel ist es, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Sie behutsam und in kleinen Schritten Massnahmen zur Stärkung Ihrer Resilienz erkunden und einüben können.
Gerne erzähle ich Ihnen nun, wie ich meine Erkenntnisse aus einer breiten Palette aus Literatur, persönlichen Recherchen und der Ausbildung zur Resilienztrainerin zu einem Resilienzkonzept gebündelt habe, welches ich aktiv in meiner täglichen Arbeit nutze. Dabei richte ich meinen Fokus auf sieben Grundprinzipien, die die psychische Widerstandsfähigkeit fördern und unterstützen.
Wie gestaltet sich mein Training zur Förderung der Resilienz?
Um Stress und Herausforderungen zu bewältigen, sind bestimmte Grundvoraussetzungen erforderlich. So banal es klingen mag: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmässige körperliche Aktivität und ausreichender, erholsamer Schlaf bilden die wichtigsten Grundlagen zur Resilienzfähigkeit.
Darüber hinaus ist es von Bedeutung den Fokus auf die individuellen, kognitiven und psychischen Bewältigungsstrategien zu richten.
1.Ernährung
Die Wechselwirkung zwischen Darmgesundheit und psychischer Gesundheit ist faszinierend. Die Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine darmgesunde Ernährung, reich an Ballaststoffen, probiotischen Lebensmitteln, Omega-3-Fettsäuren und das Vermeiden industriell verarbeiteter Lebensmittel kann das Gleichgewicht der Darmflora fördern. Diese wiederum beeinflusst die Produktion von Neurotransmittern, die für die Regulation der Stimmung verantwortlich sind.
Ein gesunder Darm trägt zur Verringerung von Entzündungen im Körper bei, was wiederum mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Darüber hinaus beeinflusst die Darm-Hirn-Achse die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn, was Auswirkungen auf Stressreaktionen und emotionales Wohlbefinden haben kann.
Kurz gesagt, eine darmgesunde Ernährung kann nicht nur die physische Gesundheit fördern, sondern auch positive Effekte auf die psychische Gesundheit haben, indem sie die Interaktion zwischen Darm und Gehirn beeinflusst.
In meiner Praxis haben wir die Möglichkeit mithilfe eines Ernährungsprotokolls Ihre Essgewohnheiten zu analysieren und nach individueller Verträglichkeit zu optimieren. Darüber hinaus unterstütze ich Sie gerne bei der Erstellung von Menüplänen, Einkaufslisten und biete gemeinsame Kochtrainings an.
2.Fitness
Körperliche Bewegung hat einen erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit. Durch regelmässige körperliche Aktivität werden im Gehirn Endorphine freigesetzt, die als natürliche Stimmungsaufheller wirken und Stress reduzieren können. Zudem verbessert die Bewegung die Durchblutung des Gehirns, fördert die Neurogenese (Neubildung von Nervenzellen) und optimiert die Gehirnleistung.
Langfristig trägt regelmässige Bewegung dazu bei, das Risiko für Depressionen und Angstzustände zu verringern. Sie fördert nicht nur die kognitive Leistungsfähigkeit, sondern wirkt sich auch positiv auf das Selbstwertgefühl aus. Der soziale Aspekt von Gruppenaktivitäten oder gemeinsamen Sport kann zudem soziale Bindungen stärken und das emotionale Wohlbefinden steigern.
Insgesamt kann körperliche Bewegung als wirksames Mittel betrachtet werden um die psychische Gesundheit zu fördern und zu erhalten.
Durch bestehende psychische Erkrankungen, die mit Antriebslosigkeit, Ängsten und sozialer Isolation einhergehen, stellt das Verlassen des Hauses und körperliche Betätigung oft eine grosse Herausforderung dar. Daher wähle ich in solchen Situationen die Möglichkeit, meine Sitzungen im Freien während eines Spaziergangs durchzuführen. Kleine Schritte sind hier angebracht und können durch die Veränderung des Umfelds helfen, das Gedankenkarussell für einen Moment zu unterbrechen, das körperliche Wohlbefinden zu fördern und die Ängste zu reduzieren. Achtsamkeitsübungen und Gehmeditationen können dabei unterstützend wirken.
3.Schlaf
Ein gesunder Schlaf ist essenziell für die psychische Gesundheit. Er beeinflusst die Stimmungsregulation, den Stressabbau, die kognitiven Funktionen und die Regeneration des Gehirns.
Schlafstörungen erhöhen das Risiko für psychische Erkrankungen.
Insgesamt spielt ein erholsamer Schlaf eine zentrale Rolle für das emotionale Wohlbefinden und die psychische Stabilität.
Die Schlafhygiene fasst Gewohnheiten zusammen, die dazu beitragen einen gesunden und erholsamen Schlaf zu fördern. Dazu gehören unter anderem regelmässige Schlafenszeiten, die Schaffung eines angenehmen Schlafumfelds, die Vermeidung von stimulierenden Substanzen vor dem Schlafengehen und die Förderung von Entspannungstechniken. Eine gute Schlafhygiene ist entscheidend, um Schlafstörungen zu vermeiden und die psychische Gesundheit zu unterstützen.
Verschiedene psychische Erkrankungen gehen oft mit Schlafstörungen einher, und die Einnahme bestimmter Medikamente kann ebenfalls die Schlafqualität beeinträchtigen, was zu Erschöpfung und verminderter Belastbarkeit führen kann. Dies setzt einen äusserst fatalen Teufelskreis in Gang, der nicht nur psychische Erkrankungen hervorruft oder verstärkt, sondern auch körperliche Krankheiten befeuert.
In meiner Praxis kann ich Sie dabei unterstützen, trotz dieser Herausforderungen Ihre Schlafhygiene zu verbessern. Ein Schlaftagebuch kann dabei helfen, ungünstige Faktoren zu identifizieren und durch schlafbegünstigende Massnahmen zu ersetzen. Ich unterstütze Sie zudem darin für Sie angepasste Entspannungstechniken in Form von Fantasiereisen oder geführten Mediationen kennenzulernen und anzuwenden.
4.Förderung von sozialen Kontakten
Soziale Kontakte sind von zentraler Bedeutung für die psychische Widerstandsfähigkeit. Positive zwischenmenschliche Beziehungen bieten emotionale Unterstützung in Stresssituationen und fördern die Bewältigung von Herausforderungen. Ein starkes soziales Umfeld trägt zur Stärkung des Selbstwertgefühls bei und verhindert Einsamkeit, ein ausschlaggebender Risikofaktor für psychische Erkrankungen. Das Gemeinschaftsgefühl und das Teilen von Erfahrungen stärken die Verbundenheit und erweitern die Perspektiven im Umgang mit Schwierigkeiten. Insgesamt fördern soziale Kontakte ein positives emotionales Gleichgewicht und tragen massgeblich zur psychischen Gesundheit bei.
Entscheidend ist nicht die Quantität der Beziehungen, sondern das Gefühl sich in der Not auf jemanden verlassen zu können.
In meinen Sitzungen ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung von zentraler Bedeutung. Durch konstante Verlässlichkeit, ehrliche Kommunikation, einfühlsames Verständnis und wertfreien Austausch strebe ich an einen Raum zu schaffen, in dem Sie sich öffnen können. Dies bildet einen grundlegenden Schritt für eine erfolgreiche therapeutische Zusammenarbeit, in der Offenheit und Vertrauen im Mittelpunkt stehen.
Diese positiven Erfahrungen innerhalb der therapeutischen Beziehung dienen als fundamentaler Baustein, auf dem Sie aufbauen können. Durch das Entwickeln von Vertrauen im therapeutischen Raum erhalten sie die Möglichkeit, diese neu gewonnene Sicherheit auch in ihren Alltag zu übertragen. Dieser Transfer unterstützt sie dabei, in verschiedenen Lebensbereichen stabile und unterstützende Beziehungen aufzubauen, sowie ein tieferes Verständnis für sich selbst zu entwickeln.
5. Sinnfindung/ Krise als Chance
Die Förderung von Sinnfindung in der Krise ist ein komplexer Prozess, der persönliches Wachstum und die Resilienzentwicklung unterstützen kann. In dieser Suche nach dem Sinn bieten sich verschiedene Ansätze an. Eine wichtige Dimension ist die Reflexion über die eigenen Werte und Prioritäten. In schwierigen Zeiten kann eine klare Bestimmung dessen, was wirklich wichtig ist im Leben, einen tieferen Sinn im eigenen Handeln offenbaren.
Die Suche nach der Bedeutung spielt eine zentrale Rolle. Die Frage nach dem „Warum“ kann dazu dienen, Sinnzusammenhänge zu entdecken und neue Perspektiven zu entwickeln. Die Annahme von Veränderung als Teil des Lebens ermöglicht eine positive Sinngebung, indem man sich anpasst und aus den Veränderungen lernt.
In meiner Begleitung haben Sie die Möglichkeit, sich selbst zu reflektieren, ein tieferes Verständnis für Ihre Persönlichkeit zu entwickeln und dabei Ihre inneren Ressourcen zu aktivieren. Die Suche nach dem Sinn ist in Krisenzeiten ein persönlicher Prozess, der die Auseinandersetzung mit sowohl bestehenden als auch neuen Werten beinhaltet. Es ist mir besonders wichtig, den Schwerpunkt auf die Entwicklung einer Perspektive zu legen. Die Perspektive fungiert als Nordstern, der uns hilft, schwierige Lebensphasen zu durchlaufen und zu bewältigen.
6.Frustrationstoleranz
Die Entwicklung der Frustrationstoleranz ist von zentraler Bedeutung für die Stärkung der Resilienz. Hierbei ist es wichtig eine Akzeptanz der Nicht-Kontrolle zu kultivieren, um zu erkennen, dass nicht alles im Leben beeinflussbar ist. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Perspektivenwechsel, der es ermöglicht, Herausforderungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und alternative Lösungen zu finden.
Die Frustrationstoleranz beinhaltet also die Fähigkeit, Unsicherheiten zu akzeptieren und sich an Veränderungen anzupassen. Die Selbstregulation spielt dabei eine wichtige Rolle, um emotionale Reaktionen zu steuern und von der Frustration nicht überwältigt zu werden.
Insgesamt erfordert die Frustrationstoleranz eine flexible und lösungsorientierte Denkweise sowie die Bereitschaft, geduldig auf Ergebnisse zu warten. Diese Fähigkeit kann durch bewusste Selbstreflexion, Achtsamkeit und dem gezielten Einsatz von Bewältigungsstrategien gefördert werden. Das Ziel der Frustrationstoleranz besteht darin, widerstandsfähig mit den Unvorhersehbarkeiten des Lebens umzugehen und gestärkt aus enttäuschenden Situationen hervorzugehen.
In meinen Sitzungen begleite ich Sie gezielt auf Ihrem Weg zur Entwicklung einer gestärkten Frustrationstoleranz. Dabei liegt mein besonderer Fokus auf der Förderung von Selbstreflexion, der Akzeptanz von Nicht-Kontrolle und der praktischen Anwendung von Bewältigungsstrategien. Die Ausrichtung auf Lösungen statt auf Probleme, sowie die Entwicklung von Geduld sind weitere Schlüsselfaktoren in meiner Arbeit.
Diese umfassende Herangehensweise ermöglicht Ihnen nicht nur, theoretisch zu verstehen, sondern auch aktiv Ihre Fähigkeiten im Umgang mit frustrierenden Situationen zu üben und zu verbessern. Gemeinsam arbeiten wir daran, Ihnen wirksame Werkzeuge an die Hand zu geben, um Herausforderungen in Zukunft besser meistern zu können.
7.Stärkung der Autonomie
Die Förderung der Autonomie spielt eine entscheidende Rolle für die Resilienz, da sie Ihnen die Möglichkeit gibt, selbstbestimmt zu handeln und Kontrolle über Ihr eigenes Leben auszuüben. Dieses Gefühl der Selbstbestimmung ist eng mit der psychischen Widerstandsfähigkeit verbunden. Es ermöglicht Ihnen flexibel auf Herausforderungen zu reagieren und aktiv an der Gestaltung Ihres Lebens teilzunehmen. Die Fähigkeit eigene Entscheidungen zu treffen, ist wichtig für Ihre innere Stärke. Das hilft Ihnen mit schwierigen Situationen besser umzugehen.
In meiner täglichen Arbeit ist es mir wichtig, Sie zu ermutigen eigenständige Entscheidungen zu treffen. Durch gemeinsame Reflexion lernen Sie herauszufinden, was für Sie von Bedeutung ist und sich dafür einzusetzen. Die Teilnahme an Ereignissen, die Sie aktiv mitgestalten, stärkt Ihre innere Kraft und das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Dies wiederum hat positive Auswirkungen auf Ihr Selbstwertgefühl und ihre psychische Widerstandsfähigkeit.